<< Stadion am Gröben, Garmisch Partenkirchen >>


< Stadion am Gröben >


- Stadion mit Laufbahn (Tartanbahn)

- Tribüne mit  ca. 500 überdachten Sitzplätzen

- Spielfeld: Länge: 105m, Breite: 68m


Das „Stadion am Gröben“  war 1935 errichtet worden und trug bis 1945 die Bezeichnung „Schlageter-Kampfbahn". Albert Leo Schlageter kämpfte als Mitglied eines Freikorps gegen die französische Ruhrbesetzung, wurde im Mai 1923 hingerichtet und galt den Nationalsozialisten als einer der ersten Märtyrer ihrer „Bewegung". Schon im September 1923 wurde – auf Initiative der Garmisch-Partenkirchner Ortsgruppe des republikfeindlichen Bundes Oberland – auf dem Ostgipfel der Zugspitze eine Gedenktafel für Schlageter angebracht. 1935 erhielt das Garmischer Stadion seinen Namen. Von 1945 bis 1958 war es dann wieder das „Stadion am Gröben". Der „Gröben" – das war vor der Regulierung der Loisach ein Überschwemmungsgebiet mit viel grobem Geschiebe.

Anlässlich der Bundesjugendspiele wurde das „Stadion am Gröben“ am 18. Juli 1958 auf den Namen „Ritter-von-Halt-Stadion“ getauft. Den Festakt hatte man ganz geschichtsbewusst gewählt. Er fand genau 25 Jahre nach der Vergabe der Olympischen Winterspiele an Garmisch-Partenkirchen statt.

Von Hanns Kilian, Alpenhof-Hotelier, erfolgreicher Bobfahrer, Präsident des Garmisch-Partenkirchner Sportkomitees – und Teilnehmer an Adolf Hitlers Putschversuch 1923 in München – war die Anregung gekommen, das Stadion am Gröben nach Karl Ritter von Halt zu benennen. Halt selbst, 1950 aus sowjetischer Haft im Lager Buchenwald zurückgekehrt, hatte es abgelehnt, einer der olympischen Sportanlagen in Garmisch-Partenkirchen seinen Namen zu geben. Der „Gröben" passte ja auch ganz gut zu ihm.
Karl Halt hatte sich in frühen Jahren einen guten Namen als Leichtathlet und Zehnkämpfer gemacht. Als Präsident des Organisationskomitees für die Olympischen Winterspiele 1936 und 1940 betrat er für kurze Zeit die Bühne von Garmisch-Partenkirchen.

Karl Ferdinand Halt war Sohn eines Münchener Schlossermeisters und Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg, wo er Leutnant und Kompaniechef des Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments wurde. 1921 wurde er mit dem Militär-Max-Joseph-Orden ausgezeichnet und rückwirkend in den Adelsstand erhoben, weil er im Verlauf der Zwölften Isonzoschlacht am 27. Oktober 1917 den Monte Madlessena genommen hatte.
Ritter von Halt trat am 1. Mai 1933 in die NSDAP und in die SA ein, wo er Oberführer wurde. Er gehörte zum Freundeskreis Reichsführer-SS. Als Vorstandsmitglied der Deutschen Bank leistete er wiederholt erhebliche Spendenzahlungen an die SS.
Er wurde Leiter des Fachamtes für Leichtathletik im NS-Reichsbund für Leibesübung, 1936 Präsident des Organisationskomitees für die IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch, 1937 bis 1945 wurde er in das Exekutivkomitee des Internationale Olympische Komitees gewählt, ab 1944 war er in der Geschäftsführung des NS-Reichssportführers tätig.
Mitte April 1945 wurde er zum Volkssturm eingezogen. Am 7. Mai 1945 folgte bei einer Registrierung als leitende Persönlichkeit der Wirtschaft die Verhaftung durch die sowjetischen Streitkräfte. Bis Anfang 1950 wurde er ohne ein gerichtliches Verfahren im Speziallager Nr. 2 in Buchenwald des NKWD (sowjetischer Staatssicherheitsdienst), dem ehemaligen KZ Buchenwald, gefangen gehalten.

Aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit von Karl Ritter von Halt kam die Diskussion auf, ob der Namensgeber des Stadions noch das öffentliche Vorbild sein kann, als das er im Jahre 1958 noch erschienen ist.

In seiner Sitzung am 13. Juli 2006 hat der Ältestenrat der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen beschlossen, dass die Bezeichnung "Ritter-von-Halt-Stadion" "zukünftig nicht mehr verwendet wird und die Verwaltung beauftragt ist, alle einschlägigen gemeindlichen Dienststellen darauf hinzuweisen, dass in allen Druckschriften, Veröffentlichungen und im gesamten Schriftverkehr zukünftig nur noch die Bezeichnung "Stadion am Gröben" verwendet wird."

Am 22.12.2006 erfolgte der Spatenstich zum Neubau der Umkleidekabinen, der neben der überdachten Tribünenanlage als zweigeschossiges Bauwerk entsteht. Die Gesamtkosten ergeben einen Betrag von ca. 600.000 Euro. Der Neubau ist günstiger als eine Sanierung des alten Umkleidetraktes.


(Fotos: Olaf, Text: Wikipedia.de - jeweils Stand Juni 2012)